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05.09.2022 15:30 Alter: 2 yrs
Kategorie: News DJJV, DJJV, Jugend DJJVJugend

Sommercamp 2022


Sportliche Jugendbildungsmaßnahme der Ju-Jutsu-Jugend „Sommercamp 2022 auf Norderney“

Eine Woche voller Ju-Jutsu/Ju-Jitsu, BJJ, Action und Spaß hat uns auch diese sportliche Jugendbildungsmaßnahme der Jugend im Deutschen Ju-Jutsu Verband e.V. versprochen - und natürlich auch gehalten! Aus ganz Deutschland, Italien und aus der Ukraine kamen junge und junggebliebene JJ‘ka vom 31.07. bis 06.08.2022 auf die Nordseeinsel Norderney ins Haus Detmold, um mit alten und neuen Freund:innen den Geist unseres Sports zu fühlen. Das Motto der diesjährigen Maßnahme stand unter dem Motto „Piraten:innen auf Norderney“.

Am Samstagmittag reisten die knapp 200 Teilnehmenden entweder mit der Bahn, dem Auto oder mit dem organisierten Sammelbus an, der in Süddeutschland, Schwäbisch Hall, startete. Bei der Anmeldung wurden alle durch das voller Vorfreude gespannte Betreuer:innen-Team herzlich empfangen. Die offizielle Begrüßung erfolgte durch den Vizepräsident Jugend Michael Korn, dem Jugendsekretär Tom Ismer und dem bewährten Team der Betreuer:innen. Anschließend wurde im Rahmen der gemeinsamen Geländebegehung auf mögliche Gefahrenstellen hingewiesen sowie die Lagerordnung verlesen und erklärt.

Die erste Aufgabe für die frisch eingetroffenen angehenden Piraten:innen war eine kleine Prüfung, bei der es um Geschicklichkeit, Mut und Raffinesse ging, die es schließlich auch zum Finden des verschollenen Piratenschatzes brauchen würde.

Am Abend wurde die traditionelle Begrüßungsparty mit Lageroutfits zum Motto eingeläutet.  So haben sich die neuen und die camperfahrenen Kinder und Jugendlichen schnell kennengelernt, Freundschaften wurden aufgefrischt und neue geschlossen; ganz besonders ist immer die Wiedersehensfreude, auch wenn man vielleicht das ganze Jahr hinweg nicht sehen konnte. Zahlreiche Teilnehmende kommen schon seit Jahren zu unserer Jugendbildungsmaßnahme, die an unterschiedlichen Orten und Regionen jährlich im August stattfindet. Das Thema „Integration“ spielt bei diesen Maßnahmen eine besondere Rolle, da Kinder und Jugendliche ohne die eigene Familie und ihre sonstigen Freund:innen anreisen und ihren Platz in der Gruppe finden sollen. Mit angeleiteten pädagogischen Spielen, Tanz, Spaß und Musik, oder schlicht und einfach mit unserer gemeinsamen Eröffnungsparty, ging die erste Nacht um 00:00 Uhr zu Ende und alle freuten sich auf eine vielversprechende und abwechslungsreiche Sommercamp-Woche.

In diesem Jahr hatten wir wieder eine kleine Gruppe von Teilnehmenden aus Italien und aus der Ukraine dabei. Gerade die Situation in der Ukraine und der damit verbundene Status als „Flüchtlinge“ machten das politische und gesellschaftliche Geschehen konkret erlebbar und transportierten dies in unsere bisher so „kleine heile Camp-Welt“. So mussten auch dieses Jahr nicht nur Sprachbarrieren überwunden, es war wieder interkulturelle Kommunikation und hohe soziale Kompetenz gefordert, um die gemeinsamen Herausforderungen zu meistern. Zudem wurden die aktuellen Geschehnisse aufgegriffen und thematisiert – die aktuellen Geschehnisse beschäftigen alle, auch die Jüngsten.

In jedem Jahr denkt sich das Betreuer:innen Team im Vorfeld der Eventplanungen ein Motto und eine Camp-Geschichte aus; dazu werden Kostüme, Requisiten und Campspiele vorbereitet, kleine Theaterszenen eingeübt (oder auch spontan improvisiert). Hierfür sind v.a. die Betreuer:innen, die für den praktischen Teil der Freizeitleiterausbildung verantwortlich sind, zuständig. Auch die Trainingseinheiten wurden in dem entsprechenden Adventure-Kontext gehalten. So benötigte in diesem Jahr JuJu die Hilfe der Kids, um gemeinsam mit den Piraten den verschollenen Schatz auf Norderney zu finden - und das konnte nur gelingen, wenn auch die „Geister-Piraten:innen“ dies zuließen und endlich ihren Frieden finden konnten.

Auf Grund der Pandemie-Situation hatten wir im vergangenen bereits ein Corona-Schutzkonzept erarbeitet – und haben uns sehr darüber gefreut, dass in 2021 keine Infektionen auf dem Sommercamp erfolgten. Dieses Jahr hatten wir leider weniger Glück – leider infizierten sich Teilnehmende, obwohl alle mit einem negativen Testergebnis angereist waren. Die Sensibilisierung der Teilnehmenden, die Einhaltung der vorgegebenen Konzepte sowie unsere Testungen führten dazu, dass die Maßnahme gut zu Ende geführt werden konnte und eine große Infizierung verhindert werden könnte. Von rund 200 Teilnehmenden mussten leider 14 coronabedingt vorzeitig abreisen. Anzumerken ist auch, dass keiner der übrigen Teilnehmenden abreisen wollte.

So hat uns Corona nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich in die Camp-Routine hineingegrätscht: die Camp-Geschichte musste umgeschrieben werden, das Programm und unsere Aktionen wurden angepasst bzw. nach Draußen verlegt, selbst Referate und die Abschlussparty. Auch Juju konnte sich nicht mehr persönlich von den Kids verabschieden, weil er einen Hinweis bekommen hat, dass der Schatz nach Büsum verbracht worden sei… Und Ihr Leser:innen habt den Trick sicher sofort durchschaut: In Büsum findet unsere sportliche Jugendbildungsmaßnahme 2023 statt und die Geschichte wird an dieser Stelle mit JuJu fortgesetzt.

Im Rahmen des Sommercamps fördern wir zudem junges Engagement und bieten eine Freizeitleiter:innen-Ausbildung an. In dieser Ausbildung wird den Teilnehmenden ein Blick hinter die Kulissen und den Tätigkeiten der Betreuer:innen gegeben. Zudem werden grundlegende Methoden zur Planung und Durchführung einer Freizeitmaßnahme als sportliche Jugendbildungsmaßnahme vermittelt und erprobt. Die Theorie wurde im Vorfeld mit diversen Web-Seminaren vermittelt. Die Praxiseinheiten absolvieren die angehenden Freizeitleiter:innen (unter Anleitung erfahrener Betreuer:innen) während der Campwoche mit unterschiedlichen Aktionen, wie z.B. die täglichen Teamaufgaben und bleiben so auch Teil des Ganzen und sind bei allen Aktivitäten und Angeboten mit dabei.

Das Training kam auch nicht zu kurz. Gute Hallenkapazitäten ermöglichten es, auch die U16 und U18 Nationalmannschaft ebenfalls mit an „Bord“ zu nehmen, die von unserem Präsidenten und Teamchef Roland Köhler angeleitet wurden. Für unseren Leistungssportnachwuchs stellt diese Maßnahme eine ideale Kombination aus Training, Teambuilding, Bildung und gemeinsamen Camp-Spaß da und hat sich erfolgreich für alle Teilnehmenden im Hinblick auf Motivation und Nachwuchsförderung bewährt.

Unser hervorragendes Trainer- und Referententeam wurde durch Gasttrainer ergänzt. So konnten alle in den Genuss unserer internationalen Gasttrainer Davide Conti (Italien), Ivan Nastenko (Ukraine) und Andy Güttner (Deutschland) kommen. Die Trainingseinheiten hatten zudem das Ziel, die Teilnehmenden als Gruppe zusammenzubringen. Hierfür wurden unterschiedliche sportliche Elemente sowie gruppen- und erlebnispädagogische Spiele und Übungen genutzt, so dass sich auch die italienischen und ukrainischen Gäste schnell integrierten. Ein wichtiger Trainingsbestandteil war das „neue Patch-Training“ (siehe gesonderter Artikel). Alle Teilnehmenden konnten den Patch FlowFloh absolvieren!

Mit einem täglichen Wahlprogramm wurden die Abende beendet. Das Wahlprogramm umfasste unterschiedliche Angebote zur Stärkung der psychosozialen Ressourcen wie Training im Fighting mit dem Bundeskader, Duo oder Ne-Waza/BJJ Einheiten aber auch Hanbo-Jutsu und Parkour- und Stunttraining mit erlebnispädagogischen Elementen, Basteln, Tanzen, Jugger, Jonglieren und vieles mehr. Die Teilnehmenden konnten selbst entscheiden, welche Angebote sie nutzen wollten oder welche angeboten werden sollten. Hier stand die Partizipation der Teilnehmenden im Vordergrund.

Über die gesamte Woche verteilt gab es zahlreiche Bildungseinheiten in Form von Referaten und Workshops zu unterschiedlichen jugendpolitisch oder ökologischen Themen wie „Umwelt und Natur“, Gewaltprävention“, „Verhinderung sexualisierte Gewalt“ oder „Bodyshaming“.

Der Themenkomplex „Kinder stark machen!“ bzw. „Schütz Dich vor Gewalt!“ wird in Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungseinheiten zielgruppenorientiert und praxisnah mit Theorieanteilen vermittelt. Zum Teil auch geschlechtsspezifisch und für die unterschiedlichen Altersgruppen angeboten. So ergibt sich immer eine Mischung von Ju-Jutsu/Jiu-Jitsu, Sport & Spiel und den Kernthemen (Gewalt-)Prävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Der Fokus unserer Veranstaltungen liegt beim Lernen und Sport wird als Medium zum Lernen und zur interkulturellen Kommunikation genutzt. Unser Sport verbindet über Grenzen hinweg.

Bei einem Sommercamp auf einer Insel ist eine Schulung zum „Verhalten am Wasser“ für alle natürlich verpflichtend. In diesem Jahr gab es als Highlight neben dem Badespaß im Meer auch das Training am Strand und viele Wassersportangebote wie SUP- und Surfkurse waren sehr beliebt und wurden verteilt über die ganze Woche in kleinen Gruppen angeboten.

Das Weltkulturerbe „Wattenmeer“ wurde nicht nur im Rahmen eines Theorieworkshops vermittelt, sondern auch mit greifbaren Naturerlebnissen verbunden. Dies waren zum einen eine Schiffsfahrt zu den Seehundbänken. Dort konnten wir sogar noch ein paar kleine „Heuler“ sichten und lehrreiche Information zum Wattenmeer, dem Ökosystem Nordsee und Norderney erhalten. Abgerundet wurde dieser Themenkomplex mit einer Wattwanderung. Zur Belustigung aller gab es für einige dann auch noch die Begegnung der besonderen Art mit den „Wattferkelchen“…

An Land ist die Nachtwanderung immer eine besondere Freude für die Kids; die einen lieben das Gruseln und Warten darauf, dass sie erschreckt werden, die anderen sind so mutig, dass sie ohne Betreuer laufen wollen, dann aber doch mit Taschenlampe und laut singend die Strecke bewältigen.

Das weitläufige Gelände rund um das Haus Detmold konnten wir zudem nicht nur für Outdoor-Trainings, sondern auch für ein Geländespiel nutzen.

Zum Abschluss der Campwoche gab es in der noch neuen Tradition von Ehrungen in und bei der Jugend gleich zwei Highlights:
Petra Weiler-Korn, Enno Häberlein und Matthias Huber wurden vom DJJV mit der bronzenen Ehrennadel des DJJV ausgezeichnet. Michael Korn wurde von Günter Beier (Präsident des Ju-Jutsu Verband Baden und Roland Köhler (Präsident des DJJV) der 8. Dan Ju-Jutsu verliehen. Die Kids jubelten und freuten sich mindestens so sehr wie die Geehrten.

Die Zeit verflog auch diesmal wieder viel zu schnell und schon war es Freitag und die Openair-Abschiedsparty stand auf dem Programm.

Am Samstag hieß es dann Sachen packen, Unterkunft und Gelände reinigen. Danach wurde sich mit einer gemeinsamen Verabschiedungszeremonie die Zeit genommen, sich von neuen und alten Bekannten und Freund:innen zu verabschieden - mit reichlich Tränen! Was könnte man noch alles schreiben, so vieles haben wir erlebt. Aber das Wichtigste ist, dass sich diese Woche ganz tief in das Gedächtnis und in die Herzen aller Teilnehmenden gegraben hat. Von vielen Dingen wird man noch in vielen Jahren erzählen, selbst dann noch, wenn vielleicht die Teilnehmenden von heute die Betreuer:innen von morgen sind. Wir freuen uns auf jeden Fall schon jetzt auf das nächste Sommercamp in der Jugendherberge Büsum vom 29.07. bis 05.08.2023, wo auf JuJu, Jule, die Betreuer:innen und natürlich die Teilnehmenden viele neue Abenteuer warten! Die ersten Anmeldungen sind bereits erfolgt, falls Ihr mit dabei sein wollt, herzlich gerne. Die Ausschreibung und die Anmeldung findet Ihr unter: https://www.djjv.de/jugend/termine/sommercamp

Neben dem engagierten haupt- und vor allem nebenamtlichen Engagement wird das Sommercamp von der Deutschen Sportjugend aus Mitteln des KJP durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Hierfür allen ein herzliches Dankeschön!

Team Jugend


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