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08.01.2025 10:19 Alter: 9 days
Kategorie: News DJJV, DJJV, Jugend, Nicht mit mir! DJJVJugendNicht mit mir!

Tagung „Safe Sport“ der dsj


Kürzlich fand in Köln die alljährliche Tagung „Safe Sport“ der dsj statt. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung stand das Forschungsprojekt „Safe Clubs“ der Sporthochschule Köln in Zusammenarbeit mit der dsj und dem DOSB. „Safe Clubs“ ist ein Folgeprojekt der Studien „Safe Sport“, „Sicher im Sport“ und weiterer nationaler und internationaler Projekte. Referent:innen wie Marc Allroggen von der Uniklinik Ulm, Bettina Rulofs und Jeannine Ohlert von der SpoHo trugen mit ihrem fundierten Wissen zu einer sehr gelungenen Veranstaltung bei.

Sexualisierte und interpersonale Gewalt im Sport sind in den letzten Jahren immer wieder in den Medien präsent geworden. Athlet:innen prangern Missstände in ihren Trainingsgruppen und zum Teil in ihrer Sportart allgemein an. Im Rahmen von Studien konnte festgestellt werden, dass Athlet:innen sexualisierte Gewalt häufig im Kontext eines Sportvereins erfahren, es dort jedoch an der Umsetzung von Schutzkonzepten mangelt. Viele Vereine und Verbände verunsichert insbesondere der Umgang mit Verdachtsfällen. Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt mittels verschiedener Zugänge sollen in Sportvereinen etabliert werden.

Es werden drei wichtige Handlungsfelder im Umgang mit sexualisierter Gewalt beleuchtet: Analyse, Prävention, Intervention. Alle im Projekt entwickelten Materialien und Konzepte werden bei Projektende über die beteiligten Praxispartner*innen Deutsche Sportjugend sowie verschiedene Landessportbünde allen Sportvereinen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Vereine in Deutschland sollen dadurch bei der Entwicklung von nachhaltigen Strategien für den Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen sexualisierte Gewalt im Sport unterstützt werden. So trägt das geplante Projekt unmittelbar zur Prävention von sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland bei.

Die verschiedenen Teilprojekte ergänzen sich gegenseitig und tragen alle zur gemeinsamen wissenschaftlichen Zielstellung des Verbundvorhabens bei. Im Sinne eines umfassenden Konzeptes zur Veränderung einer Vereinskultur werden in den Handlungsfeldern verschiedene zentrale Akteur:innen eines Sportvereins eingebunden. Alle Teilprojekte haben gemein, dass die überwiegend ehrenamtlich geführten Sportvereine in Deutschland als pädagogische Institutionen die zentrale Zielebene darstellen. Die Vereine sollen von allen Maßnahmen profitieren, die im Vorhaben entwickelt wurden und werden. Innerhalb der Vereine steht dabei der Schutz der Kinder und jugendlichen Athlet:innen, sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport, im Vordergrund.

Im Handlungsfeld der Analyse werden gemeinsam mit ausgewählten Vereinen Risikoanalysen zu sexualisierter Gewalt durchgeführt und darauf basierend Schutzprozesse entwickelt. Die anderen Teilprojekte sind im Handlungsfeld der Prävention angesiedelt und beinhalten die Entwicklung, Durchführung und Evaluierung von Workshops für Athlet:innen, Trainer:innen, Eltern sowie Funktionär:innen/Vereinsmitarbeiter:innen zum Thema Empowerment von Athlet:innen. Weiterhin werden im Rahmen des Handlungsfeldes der Intervention konkrete Hilfestellungen für Ansprechpersonen zum Kinderschutz in den Landessportbünden/-jugenden und Vereinen entwickelt. Diese sollen dazu dienen, Vereine bei Verdachts- bzw. Vorfällen besser unterstützen zu können.

Neu und einzigartig ist dabei, dass Vereine mit den zur Verfügung gestellten Tools Risikoanalysen zu sexualisierter Gewalt durchführen und darauf basierend Schutzprozesse entwickelt werden können. Zu dieser Thematik gab es im Rahmen der Veranstaltung auch mehrere Vorträge und Workshops. Außerdem wurde für Fachkräfte bereits Anfang November eine Multiplikatorenschulung durchgeführt. Das Thema Selbstfürsorge für Ansprechpersonen nahm ebenfalls breiten Raum ein und wurde von ausgewiesenen Expert:innen transparent und praxisorientiert in Workshops und Vorträgen vermittelt. Einig waren sich alle Teilnehmenden und Expert:innen, dass Ansprechpersonen eine solide Ausbildung benötigen und auch sonst besondere Anforderungen erfüllen müssen.

Die Gewaltschutzbeauftragten des DJJV können hierzu weitere Informationen und Auskünfte geben. Auch entsprechende Workshops können auf Anfrage durchgeführt werden.

Fritz Schweibold
Referent Gewaltprävention im DJJV


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