< Auftaktveranstaltung „JuJu on Tour“ 2019 in Bremen!
21.02.2019 14:37 Alter: 5 yrs
Kategorie: News DJJV, Aus- & Fortbildung, DJJV, Breitensport Aus- & FortbildungDJJVBreitensport

Miteinander & voneinander lernen! Trainer/-innenfortbildung Behindertensport im Ju-Jutsu


Unter diesem Motto fand vom 7. - 10. Februar 2019 eine Trainer/-innenfortbildung "Ju-Jutsu mit Sehbehinderten & Blinden" im Sport- und Tagungszentrum Hachen unter der sportlichen Leitung von Carsten Prüßner, 5.Dan JJ, Trainer A BS & Referent Behindertensport DJJV, statt.  Wir waren 15 Teilnehmer/-innen, davon elf mehr oder weniger nicht sehende Teilnehmer/-innen und vier sehende Ju-Jutsu-Trainer/-innen sowie Daisy, eine Blindenhündin. Am Donnerstagnachmittag starteten wir um 13:30 Uhr mit einer netten Begrüßungsrunde in unserem Seminarraum. Alle waren sehr gespannt, was sie an diesem besonderen Wochenende erwarten würde und hörten gespannt zu, als Referent Carsten das Programm für das komplette Wochenende vorstellte. Es sollte für jeden etwas dabei sein. Das Programm beinhaltete Selbstverteidigung, Fitness, Rangeln & Raufen auf der Matte, Entspannung und Gymnastik, Trampolin springen, Spaziergänge und auch Spaß im Wasser. Außerdem war noch Zeit für unsere Wünsche und Ideen. Sogleich hat sich ein blinder Teilnehmer angeboten, den anderen Blinden-Tennis vorzustellen. Dieser Vorschlag wurde von uns gerne angenommen. Es versprach also ein spannendes Wochenende zu werden. Nach der Vorstellungsrunde ging es gleich mit Selbstverteidigungstechniken wie Grifflösen und Griffsprengen sowie Stocktechniken los. Carsten erklärte zunächst die Techniken und im Anschluss wurden sie von allen ausgeführt. Die Trainer/-innen staunten, wie schnell die Umsetzung nach Carstens bloßer Erklärung - ohne die Technikausführung sehen zu können - gelang. An unserem ersten Abend kam dann auch schon die erste großartige Aktion auf uns zu. Bei unserem Rundgang trafen wir auf eine Gruppe von jugendlichen angehenden Übungsleiter/-innen-Assistenten/-innen, die in der Turnhalle eine Bewegungslandschaft aufgebaut hatten. Ganz spontan wurden wir von deren Trainer/-innen eingeladen, diese einmal auszuprobieren. Die Begeisterung in unserer Gruppe war groß und so durften wir uns schon eine halbe Stunde später auf der Bewegungslandschaft ausprobieren. Dies war eine besondere Herausforderung für die Trainer/-innen. Wie erkläre ich einem/r Blinde/n, was aufgebaut ist und was er jetzt tun muss, um die Station zu meistern? Den Abend ließen wir dann in der Gaststätte ausklingen. Hierbei ergaben sich erste intensive Gespräche, um die Situation und das Leben von blinden Menschen verstehen zu lernen.   Der Freitag begann nach dem Frühstück passend mit dem Sonnengruß aus dem Yoga und einer anschließenden Erwärmung bei Fatma Keckstein, 4.Dan JJ, Direktorin Zielgruppen DJJV. Das erste Thema des Tages war der Sturz seitwärts, die Vermittlung übernahm ebenfalls Fatma. Im Anschluss erklärten Gabi und Thomas "Beinstellen" als Technik in Kombination. Nach dem Mittagessen gingen einige Teilnehmer/-innen spazieren. Auch dies stellte auf dem nassen und verwurzelten Waldboden eine riesige Herausforderung für die begleitenden Trainer/-innen dar. Nach der Mittagspause ging es zunächst mit einer Einheit "FLEXI-BAR" bei Carsten weiter. Nachmittags erklärte uns Bernd, wie Blinden-Tennis funktioniert. „Ready? – Yes! - Play!“ Nach dem Abendessen gingen dann einige schwimmen und ein paar trainierten mit Annika im Dojo. Den zweiten Abend ließen wir ebenfalls bei interessanten Gesprächen in der Gaststätte ausklingen.    Das Samstagstraining fing wiederum mit einer Erwärmung bei Fatma an. Im Anschluss gab es eine Trainingseinheit Bodentechniken und Bodenkampf bei Annika. Ansonsten stand an diesem Tag als Highlight Trampolin springen auf dem Programm. Nachmittags war eine Wiederholungseinheit aller bisher geübten Selbstverteidigungstechniken und das Erlernen von Befreiungstechniken aus Kontaktangriffen bei Carsten angesagt. Im Anschluss konnte sich jeder aussuchen, ob er im Fitnessstudio trainieren oder noch einmal Trampolin springen wollte. Das Trampolin springen wurde von einer blinden Teilnehmerin wie folgt wahrgenommen und geschildert: „Wir durften das große Trampolin besteigen. Welch großartige Erfahrung, die viele von uns das letzte Mal in der Schulzeit erlebt hatten.“ Der Nachmittag hielt dann noch eine besondere Erfahrung für die Trainer/-innen bereit. Sie bekamen Mobilitätstraining. Dies bedeutete, mit verbundenen Augen den Umgang mit einem Blindenstock durch das Gebäude der Sportschule zu üben. Am Samstagabend wurde eine Feedbackrunde durchgeführt. Diese dauerte sage und schreibe 90 Minuten und ergab unter anderem: Es war ein gutes Gemeinschaftsgefühl und die abwechslungsreiche Mischung und Vielfalt hat allen sehr viel Spaß bereitet. Die blinden Teilnehmer/-innen betonten, dass sie respektvoll unterstützt wurden. Die Trainer/-innen konnten noch ein paar Ideen und Vorschläge mitnehmen. Außerdem wurde klar und deutlich, dass alle bei einem weiteren Kurs gerne wieder dabei wären.  Das Fazit für die sich fortbildenden Trainer/-innen war: Ich muss blind nachvollziehen können, was ich erkläre! Vielmehr soll an dieser Stelle auch nicht verraten werden. Sofern das Interesse geweckt wurde, sollte man an diesem Kurs teilnehmen. Nach einer durchtanzten Nacht endete unser Wochenende am Sonntag mit einer großen Selbstverteidigungsrunde in der Sporthalle. Ein besonderer Dank geht an Carsten! Danke, dass du dein erworbenes Wissen an interessierte Trainer/-innen weitergibst! Für den DJJV
Carina Meier und Annika Liebenau

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