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Weltmeisterschaft in Ulaanbaatar 2023 - Fighting Teil 2
Am dritten Tag wurden die übrigen Gewichtsklassen im Fighting ausgekämpft, für den DJJV waren bis 63 kg und + 70 kg Damen und bis 77 kg und bis 94 kg Herren am Start.
Bis 63 kg der Damen waren zwei Medaillenhoffnungen für Deutschland am Start, waren Lilian Weiken (NRW) und Franziska Freudenberger (Bayern) doch im WM-Finale des letzten Jahres.
Lili hatte keinen guten Tag, in Runde eins verlor sie gegen die Dänin Liva Tanzer, die aufgrund der Veränderung der World Games Gewichtsklassen von der -70 kg Klasse runter gemacht hatte. Mit der Reichweite und der Luft in der Halle kam Lili an diesem Tag nicht klar und sie musste in die Trostrunde. Dort wartete Lisa Fuhrmann aus Österreich. Lisa war hervorragend auf Lili eingestellt und ließ sie nicht zum Zug kommen. Nach einer Punktniederlage war unsere Weltmeisterin von 2021 leider aus dem Turnier ausgeschieden.
Franziska erwischte einen besseren Start und konnte sich gegen die Niederländerin Redegeld für die Niederlage bei den Paris Open revanchieren. Franzi ließ ihr nicht den Hauch einer Chance und siegte deutlich nach Punkten. Im Halbfinale traf Franzi auf ihre Dauerkontrahentin Ferreira aus Frankreich, die amtierende World Games Siegerin. Franzi machte einen super Fight und konnte die Französin einmal grandios aus dem Übergang werfen. Der anschließende Haltegriff hätte das Full Ippon für Franzi bedeutet, doch leider konnte sich die Französin befreien. Am Ende reicht es nach Punkten leider ganz knapp nicht für die Deutsche. Aber sie war im kleinen Finale um Bronze angekommen und traf auf Lisa Fuhrmann, die vorher gegen Lili gewonnen hatte. Franzi drehte nochmal voll auf und machte kurzen Prozess. Nach einem Ippon im Part 1 warf sie Lisa direkt aus dem Übergang und konnte den anschließenden Haltegriff direkt durchbringen, somit Full Ippon und die Bronzemedaille für Franzi!
Über 70 kg trat für den DJJV Anja Guercke an, Vizeweltmeisterin des letzten Jahres. Anja musste in Runde eins gegen die Kolumbianerin Landazuri antreten. Anja lies der Südamerikanerin keine Chance und war im Halbfinale angekommen. Dort war Shirley Dort aus Frankreich, die Anja noch im Finale der Paris Open besiegen konnte. Diesmal aber lief es besser für die Deutsche, Anja hielt den Kampf offen und es stand ausgeglichen, ehe die Französin ihre zweite Verwarnung für unkontrolliertes Schlagen bekam und disqualifiziert wurde. Anja war im Finale! Wieder einmal hieß es hier, gegen die Kroatin Nadina Biljanovic anzutreten. Der Kampf begann nicht optimal, Anja kassierte gleich zwei Punkte gegen sich und musste einem Rückstand hiererlaufen. Sie konnte im weiteren Verlauf die Kroatin noch auf Ippon werfen und machte weitere Punkte im Part 1, leider aber konnte Anja den fehlenden Haltegriff für Full Ippon nicht anbringen und sie unterlag nach Punkten. Dennoch eine tolle Leistung von Anja und ihre zweite Silbermedaille bei einer Weltmeisterschaft. Anja hat sich in der Weltspitze festgebissen und ist eine unserer Hoffnungen bei den diesjährigen World Combat Games in Saudi-Arabien.
Johannes Aumüller (Bayern) war der erste Kämpfer in der Männer Klasse – 77 kg.
In seinem ersten Kampf traf Johannes auf den Griechen Petkoski. Johannes konnte in Part 1 gut in den Kampf finden und erfolgreich Punkte sammeln. Leider wurde eine Handkante von Johannes mit einem Chui bestraft. Johannes ließ sich davon nicht beeindrucken und kämpft dominant und aktiv weiter.
Im Verlauf des Kampfes wurde Johannes ein weiteres Mal bestraft, was seine Niederlage bedeutete und somit den Gang in die Trostrunde.
In seinem ersten Kampf in der Trostrunde traf Johannes auf den Mongolen Turbat. Johannes ging sehr konzentriert und hoch motiviert in den Kampf. Klare Treffer in Part 1 bildeten die Grundlage für den Sieg. Ein schöner Ausheber beendete den Kampf vorzeitig!
Sein nächster Gegner war nun Bekzat Baimurtov aus Kasachstan. In einem sehr spannenden Kampf wurden beide Athleten erfolgreich mit Punkten belohnt. Keiner konnte sich absetzen. Am Ende musste sich Johannes knapp geschlagen geben.
Johannes hat sich stark beim Turnier präsentiert und nun geht es mit voller Motivation weiter.
Simon Attenberger (Bayern) – 3. Platz - Bronzemedaille
Simon, unser letztjähriger World Games Sieger von Birmingham, ist sehr gut ins Turnier gestartet und konnte gegen den für die JJIF unter neutraler Flagge startenden Akhtakhanov deutlich mit 12:4 gewinnen. Besonders in Part 1 konnte Simon in diesem Kampf überzeugen und den Gegner konsequent auf Abstand halten.
Im Viertelfinale traf Simon auf Rasmussen aus Dänemark. Simon lies hier nichts anbrennen und konnte den Kampf mit Full Ippon für sich entscheiden und absolut verdient ins Halbfinale einziehen.
Im Halbfinale traf Simon auf seinen Dauerkonkurrenten Vogelzang aus den Niederlanden. In einem sehr spannenden Kampf schenkten sich die beiden Halbfinalisten nichts. Der Punktestand war stets ausgeglichen. Kurz vor Ende des Kampfes gelang Vogelzang ein Treffer in Part 1, der ihm einen kleinen Vorsprung verschaffte. Vogelzang verwickelte Simon in den letzte 25 Sekunden in einen taktischen Griffkampf, so dass Simon die Punkte nicht mehr aufholen konnte.
Simon stand nun im Kampf um die Bronzemedaille. Der Kampf fand nicht statt, da sein Gegner verletzungsbedingt nicht antreten konnte – somit direkt Bronze für Simon
Herzlichen Glückwunsch an Simon für dieses starke Turnier!
In der -94 kg Klasse starteten auch zwei Fighter für Deutschland – Daniel
Tarnofsky (Bayern) und Lukas Bombik (Bayern).
Daniel traf in seinem ersten Kampf auf Christophe Mputu aus der Demokratischen Republik Kongo. Daniel konnte gut in den Kampf starten und in Part 1 punkten. Anschließend fand Mputu immer besser in den Kampf. Vor allem sein rechtes Bein bereitet Daniel Probleme. Nach einem harten Kampf musste sich Daniel geschlagen geben und wurde in die Trostrunde verwiesen.
In der Trostrunde traf Daniel auf Vins Lev aus Kasachstan. In einem knappen und spannenden Kampf musste sich Daniel leider geschlagen geben. Dennoch hat Daniel gute Kämpfe gezeigt und an Erfahrung gewonnen.
Lukas Bombik – Bronzemedaille bis 94 kg
Lukas hatte keinen guten Start ins Turnier erwischt. Seinen ersten Kampf musste er mit 14:10 gegen Arso Milic aus Montenegro abgeben. Vor allem die Distanz in Part 1 machte Lukas Probleme. Auch für ihn hieß es somit den Weg durch die Trostrunde zu gehen.
In seinem zweiten Kampf traf Lukas auf den Griechen Konstandindis. Lukas war nun hellwach und konnte in allen Parts überzeugen und souverän eine Runde weiterkommen.
Sein nächster Gegner war Trasca-Stuai aus Rumänien. Auch gelang Lukas ein sehr guter Kampf. Schöne Ippontechniken in Part 1, ein fulminanter Wurf aus dem Übergang mit anschließendem Haltegriff beendeten diesen Kampf vorzeitig.
Beim Einzug um den Kampf um die Bronzemedaille traf Lukas ebenfalls auf Mputu aus dem Kongo. In einem spannenden Kampf konnte sich Lukas mit Punkten absetzen und so einen sicheren Sieg nach Hause holen. Verdient stand Lukas damit im Kampf um die Bronzemedaille.
Der Kampf um die Bronzemedaille wurde ein richtiger Kracher. Es kam zur Wiederholung des Auftaktmatches gegen Arso Milic aus Montenegro. Lukas ging hoch konzentriert und voll motiviert in das Match. Beide schenkten sich nichts, doch Lukas konnte einen knappen Punktevorsprung erarbeiten. In den letzten Sekunden gelang Milic der Ausgleich und es Stand 10 zu 10. In den letzten beiden Sekunden gelang Lukas dann ein überragender Ausheber und Lukas konnte mit diesem Ippon den Kampf für sich entscheiden!
Herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille nach diesem harten Turnier.
Die Trainer waren mit der Ausbeute zufrieden, natürlich wäre nach dem erfolgreichen Jahr 2022 (bestes Team Fighting bei der WM in Abu Dhabi) eine Goldmedaille schön gewesen, aber auch die andere Nationen arbeiten gut und das Fighting Team hat sich 2023 auch mit vielen neuen Gesichtern extrem verjüngt! So wie die jungen Kämpfer hier aufgetreten sind, darf man jedoch davon ausgehen, dass man in den nächsten Jahren weiterhin mit vielen Medaillen im Fighting rechnen kann.
Weitere Bilder findest du hier.
Jörn Meiners
Bundestrainer Fighting