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Weltmeisterschaft in Ulaanbaatar 2023 - BJJ Teil 1
Am 4. Tag der WM gingen unsere BJJ-Sportler an den Start. Den Auftakt machten bei den Frauen die Gewichtsklassen bis und über 70 kg. Bei den Männern die bis 85 kg und bis 94 kg.
Den ersten Kampf bei den Frauen hatte Elsa Braun in der +70 Kg Klasse. Ihre Auftaktkampf gegen Batzul Altei aus der Mongolei verlor sie knapp mit 0:3 Punkten. In der Trostrunde traf sie dann auf die russische Athletin Daria Nikolaeva, die unter der Flagge der JJIF an den Start ging. Hier musste sie leider zu Beginn des Kampfes einen Takedown hinnehmen und gelang dadurch in die Unterlage. Hier kam sie leider nicht mehr raus und verlor gegen Ende des Kampfes durch einen Americano. Somit bleibt Elsa der 9. Platz.
Bis 70 kg erreicht Denise nach harten Vorkämpfen das Finale. In ihrem ersten Kampf traf sie auf die kanadische Kämpferin Grace Laemmler, den sie mit 4 zu 4 und einem Vorteil gewann. Der nächste Kampf gegen Khulan Batbaatar aus der Mongolei war äußerst knapp. Nach einem Punkterückstand gelang Denise 17 Sekunden vor Kampfende noch ein Triangle-Choke, bei der die Mongolin abklopfen musste. Im Finale musste sie sich leider ihrer Gegnerin Elevtheria Christodoulou aus Zypern nach Punkten 0:2 geschlagen geben. Als Vizeweltmeisterin kann sie sich trotzdem über eine Silbermedaille freuen. Somit hatte sich das deutsche BJJ-Team die erste Medaille in der Tasche.
Bei den Männern bestritt Alex Keller -85 kg seinen Auftaktkampf gegen Saif Alhemani (UAE). Nach einem Takedown und Guardpass gegen Alex kann er sich durch eine erneute Guard die Punkte eines Sweeps sichern. Somit steht es nur noch 2:5 Punkte. Das Leg Lasso seines Gegners kann er über die Zeit nicht bezwingen und verliert nach Punkten. Den nächsten Kampf in der Trostrunde gewinnt Alex gegen Kasachstan mit 8:2 Punkten über die Zeit. Im zweiten Kampf in der Trostrunde muss sich Alex erneut geschlagen geben mit 7:2 Punkten gegen China. Somit der 17. Platz in der Gesamtwertung.
Jonas Keil -85 kg gewann seinen ersten Kampf mit einem wohlverdienten Takedown und einen 2:0 Punktevorsprung über die volle Zeit gegen Dean Michael Roxas aus den Philippinen. Seinen nächsten Kampf verlor Jonas leider gegen Taofiq (UAE) 16:0 Punkte über die Zeit. In der Trostrunde unterlag Jonas leider erneut mit 7:0 Punkten gegen die Philippinen. Ebenfalls 17. Platz in der Gesamtwertung.
Mathis Asendorf -94 kg kämpfte als erstes gegen den Belgier Rik Broux. Der Belgier schaffte direkt einen Takedown, führte 2:0 Punkte und nahm Mathis danach in die Guard, aus der er sich nicht befreien konnte. Mathis gewann den nächsten Kampf gegen Vietnam mit einem Backtake, aus dem sich der Vietnamese nicht mehr befreien kann – 4:0 Punkte der Endstand. Seinen anschließenden Kampf gegen Kasachstan gewann der Deutsche erneut souverän mit 7:0 Punkten, nachdem er sich aus der Guard gekämpft und in die Mount gearbeitet hat und dieses bis zum Ende der Kampfzeit behauptet. Im nächsten Kampf gegen Kasachstan musste sich Mathis leider vorzeitig nach einem 0:5 Punkterückstand durch einen Loopchoke geschlagen geben.
Fabian Vogt -94 kg gewann seinen ersten Kampf gegen Kasachstan vorzeitig nach einem Guardpass und Backtake durch Submission mit einem Lapelchoke. Im nächsten Kampf musste sich Fabian gegen Roy Dagan aus Israel geschlagen geben. Hier ist eine strittige Situation, die den Kampfentscheid 16 Sekunden vor Ende stark beeinflusst im Kampfgeschehen: Fabian, der 0:2 hinten liegt bekommt für einen Sweep mit anschließendem Backtake sechs Punkte zugesprochen. Diese challenged der israelische Coach. Es wird nicht richtig angezeigt, ob der Challenge stattgegeben wird oder nicht – somit stünde es 6:2 für Fabian. Der Israeli dreht auf und kann in den 16 Sekunden den Kampf drehen – er schafft einen Sweep, bei dem beide Athleten in den Stand kommen, gelangt in den Rücken und kann den Backtake mit beiden Hooks nehmen. Somit steht es 6:6 und ein Advantage Israel. Nach Ablauf werden Fabian die 4 Punkte weggenommen für den Backtake aus der Einspruch-Situation von vorher, also 2:6 aus deutscher Sicht. In der Trostrunde musste sich Fabian erneut geschlagen geben, der Belgier Rik Broux zwang Fabian mit einem Lapelchoke vorzeitig zur Aufgabe.
Am 5. Tag waren dann wieder sechs BJJ-Athletinnen und Athleten am Start. Irina Brodski bis 52 kg, Katia Winklmaier-Peran bis 57 kg, Patrick Bissinger und Florian „Cziczi“ Czieslik bis 69 kg, sowie Alex Sak und Louis Theodordis über 94 kg.
Irina Brodski traf in ihrem ersten Kampf auf die spätere Vizeweltmeisterin Pnina Aronov aus Israel. Der Israelin gelang ein schneller Guardpull, wo Irina sich noch einen schnellen Vorteil sichern konnte. Jedoch musste sie sich im Laufe des Kampfes zwei Sweeps gefallen lassen, wodurch die Israelin mit 4 Punkten in Führung kam. Diese Führung konnte sie über die Zeit bringen und verwies Irina in die Trostrunde. Hier traf sie auf Mariella Rafael aus den Philippinen. Leider musste sie sich auch hier geschlagen geben und verlor mit 0:8 Punkten. Somit schied Irina leider frühzeitig aus dem Turnier aus und belegte den 13. Platz.
Für Katia war es das erste Turnier auf diesem Niveau. Im Auftaktkampf traf sich auf Udval Tsogkhuu aus der Mongolei. Hier konnte Katia schnell einen erfolgreiche Guardpull ansetzen und die Mongolin mit einem Trianglechoke unter Druck setzen. Diesen konnte sie über die komplette Kampfzeit aufrechterhalten und somit mit insgesamt 2 Vorteilen den Kampf gewinnen. Gegen Annie Ramirez aus den Philippinen musste sie leider eine 16:4 Niederlage hinnehmen. Hier kämpfte Katia bis zur letzten Sekunde, konnte jedoch den Punkterückstand nicht mehr aufholen. In der Trostrunde musste sie dann gegen Olesia Zhuravleva aus Russland antreten. Hier entwickelte sich ein äußerst spannender Kampf, den Katia leider mit nur einem Vorteil, der nach Kampfende vergeben wurde, verlor. Somit leider nur Platz 9. Katia hat durch ihre starke Leistung bei ihrer ersten WM gezeigt, dass sie mit der internationalen Konkurrenz mithalten kann, und wir freuen uns auf weitere Turniere mit ihrer Beteiligung.
Den ersten Kampf bestritt „CziCzi“ gegen den späteren Weltmeister Gairbreg Ibragimov aus Russland, der unter neutraler Flagge der JJIF antrat. Ibragimov zieht Guard und kann „CziCzi“ gleich sweepen. Anschließend passiert er die Guard. Nach einem Scramble gelangen sie wieder in den Stand, von wo aus der Russe erneut Guard pullt und wieder sweept. Nach einem deutlichen Punktevorsprung kann Ibragimov einen Armbar herausarbeiten. Der Kampf wird plötzlich unterbrochen und für beendet erklärt, denn die Videokampfrichter „CziCzi“ haben tappen sehen. Er verneint dies, aber der Kampf wurde dennoch dem Russen zugesprochen. In der Trostrunde trifft „CziCzi“ auf den Philippinen Michael Bryant, der Guard pullt und relativ früh mit 2:0 Punkten durch einen Sweep in Führung geht und diese über die Zeit nicht mehr abgibt – leider eine zweite Niederlage und das Aus für „CziCzi“.
Patricks erster Kampf war gegen den Belgier Naim Mohaed. Nach einem Punktegleichstand von 2:2 durch jeweils einen Sweep finden sie sich in einem „Legwar“, den der Belgier mit einem Footlock vorzeitig für sich entscheiden kann. In der Trostrunde kämpfte Patrick nun gegen Abdulla Khalaf aus Saudi-Arabien. Hier verlor er mit 2:4 Punkten und schied leider aus dem Turnier aus.
Louis Theodoridis kämpfte als erstes gegen den späteren Weltmeister Farhan Hazaea aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nach anfänglichen Takedownansätzen von Louis zog Farhan die Deep Halfguard, aus der er wenig später einen Straight Foot – Aoki Lock zauberte. Louis Fuß knackte, er musste tappen und verlor diesen Kampf. Nach Check durch unser Medic Team, Dr. Roland Schachler und Michi Schürkeck, wurde der Fuß verarztet und Louis zog in die Trostrunde ein. Hier kämpfte er gegen den Israeli Jacob Chazen Mattan. Mit seinem verletzten Fuß blieb Louis nur der Guardpull. Aus der Guard versuchten beide Kontrahenten für sich einen Vorteil zu erkämpfen. Ganze vier Sekunden vor Kampfzeitende gelang es Louis, einen Trianglechoke herauszuarbeiten, bei dem sich der Israeli in den Armabr von Louis begab und tappen musste. Sieg für Louis! Den folgenden Kampf gewinnt Louis gegen der Kanadier Carl Fagnant. Dieses Mal pullte der Kanadier die Guard. Louis gewann auch diesen Kampf, allerdings knapp mit zwei Advantages durch Nearly Guard Passes mit einem kaputten Fuß. Im abschließenden Kampf musste er sich erneut Frederic Husson aus Frankreich stellen, den er bei den Paris Open schon zweimal gegenübergestanden hatte. Bei dem Ansatz wieder Guard zu pullen timed es der Franzose mit einem Fußfegeransatz. Bei diesem Versuch gibt Louis zwei Punkte ab, denen er aus der Guard attackierend einem sehr erfahrenen Husson nicht mehr hinterherkam. Somit das Aus für Louis und ein 9. Platz in der Gesamtwertung.
Nach einem Freilos bestritt Alex Sak seinen ersten Kampf gegen Yerkebulan Altymbekov aus Kasachstan. Nach klassischer Manier pullte Alex die Guard, sweepte seinen Gegner, passierte die Guard und beendete aus der Sideposition den Kampf vorzeitig mit einem Paper Cutter Choke. Den zweiten Kampf trat Alex gegen den deutlich schwereren Russen Andrei Volkov an. Auch hier geht Alex wie folgt vor und gewinnt vorzeitig durch Submission: Guardpull, Sweep, Knee on Belly mit abschließendem Choke. In der folgenden Begegnung erkämpfte sich Alex seinen nächsten Sieg gegen den Jordanier Fawaz Haddadin. Auch hier zog er die Guard, schaffte einen Sweep mit anschließendem Pass, sicherte sich den 5:0 Punktevorsprung und erarbeitete sich wieder aus der Sideposition den Paper Cutter Choke vorzeitig. Alex Sak stand nun im Finale um Gold dem Araber Farhan Hazaea gegenüber. Der UAE-Athlet bekam nach zweimaliger Mattenflucht beim Griffkampf ein Penalty. Bei erneutem Kampfbeginn pullte Alex Guard und versuchte zu attackieren. Bei dem Versuch eines Trianglechokes mit Armbar, dem Hazaea entkommen konnte, schaffte dieser das Bein zu passieren und zwang Alex in die Turtleposition zu rollen. Hierfür erhielt er einen Advantage. Von dort kam es zu einem Reversal von Alex, bei dem er beim Araber in der Halfguard landete. Alex sieht den Referee zwei Punkte für sich geben und fühlte sich in Sicherheit durch den Punktevorsprung des gedachten Sweeps. Doch die Videokampfrichter korrigierten diesen Fehler sofort (keine Guard – kein Sweep – keine Punkte), was Alex nicht realisierte. Bei einer verbleibenden Minute Kampfzeit versuchte sein Bundestrainer Christian Kühn ihn dazu zu bringen, den Pass abzuschließen, damit der Sieg herbeigeführt wird. Doch Alex hörte die auffordernden „Hilfeschreie“ auch seiner Teamkollegen aus von den Zuschauerrängen leider nicht. Nach Ende der Kampfzeit und einer möglichen Challenge als letzten Versuch den Kampf zu kippen, scheiterte auch dieser und die Goldmedaille blieb bei dieser Weltmeisterschaft leider unerreicht. Eine Silbermedaille, somit ein 2. Platz für einen eher unzufriedenen Alexander Sak.
Die Bundestrainer Christian Müller (BJJ Damen) und Christian Kühn (BJJ Herren) durfte sich in Summe über zwei Silbermedaillen freuen.
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Bundestrainer BJJ
Christian Kühn und Christopher Müller