Kategorie: News DJJV, Leistungssport
Europameisterschaft in Zagreb vom 23.-26.11.2023 Fighting
Vergangene Woche richtete sich der Fokus der europäischen Ju-Jutsukas auf die kroatische Hauptstadt Zagreb. Über 350 Athleten aus 27 Nationen gingen dort bei den Europameisterschaften im Fighting, BJJ und Duo an den Start, unter anderem der DJJV mit 31 Athleten, dem Bundestrainer- und Medical-Team sowie einem Starter in der Master-Klasse. Krankheitsbedingt mussten leider zwei Athleten kurzfristig passen, Lukas Bombik (Fighting Men +94kg) und Marcel Said (Fighting Men -85kg).
Am Donnerstag, den 23.11.2023 begannen vom DJJV direkt die Duo-Frauen, die Fighting Men -77kg, gefolgt von den Fighting Women -70kg und BJJ Women -52 und -57kg.
Fighting Men -77kg
In der überaus stark besetzten Gewichtsklasse -77kg gingen zum einen der Baden-Württemberger WM-Dritte -85kg Daniel Zmeev und der Bayer Johannes-Aumüller an den Start.
Mit zwei souveränen Siegen in seinen ersten Kämpfen gegen den Polen Jan Kielak und anschließend gegen den Norweger Johannes Selnaes startet Aumüller überaus stark. Im Viertelfinale wartete dann der starke Däne Joachim Fürst-Rasmussen, mit welchem sich Johannes einen spannenden Fight lieferte, wobei sich hinten raus die Länge des Dänen im Part 1 als sein Trumpf herausstellte und sich Johannes leider mit 8:15 geschlagen geben musste. In der Trostrunde wartete dann direkt wieder Jan Kielak (POL), welchen Johannes in seinem ersten Kampf noch mit 20:4 dominieren konnte und auch den zweiten Kampf hatte er mit seinen starken Fäusten gut im Griff. Der Pole musste Risiko eingehen und wurde nach zwei unkontrollierten Techniken letzten Endes disqualifiziert. Im Kampf um den Einzug ins kleine Finale wartete dann der Österreicher Weisz. Der Kampf war von Anfang an knapp und wurde hart, aber zugleich immer fair geführt, nach Führung mittels präziser Fäuste holte der Österreicher mit guten Fußtechniken auf und so konnte nach regulärer Kampfzeit kein Sieger ermittelt werden. In der Verlängerung bewies Johannes dann aber den absoluten Willen, war hellwach und holte sich mit 22:15 den deutlichen Sieg. Im finalen Kampf um Bronze stand ihm dann der Niederländer Kars van den Boogaard gegenüber, welcher unter anderem den mehrfachen Weltmeister Percy Kunsa besiegen konnte. Und auch hier war der deutsche Bundeskaderathlet von Beginn an wach, diktierte die Distanz und dominierte mit starken Atemitechniken. Zum Ende des Kampfes hin konnte der Niederländer noch ein wenig verkürzen, doch das brachte Johannes nicht aus der Ruhe und so konnte er sich nach der Bronzemedaille auf der WM 2022 in der starken -77kg Kategorie nun auf EM-Bronze sichern. Eine mehr als beeindruckende Leistung.
Einen ebenso guten Start legte Daniel Zmeev hin, besiegte Kamil Sobaszek sogar vorzeitig und traf im nächsten Kampf direkt auf Lucas Andersen (DEN), seines Zeichens Silbermedaillengewinner auf den World-Games 2022. Druckvoll und dominant begann der Rastatter, musste dann aber dem harten Gewichtmachen Tribut zollen und der Däne kämpfte sich zurück und ging letzten Endes in Führung und auch als Sieger von der Matte. Somit die Trostrunde für Daniel und dort direkt ein Sieg gegen Italien aufgrund Nichtantretens. Im anschließenden Kampf gegen Mattias Weisz aus Österreich merkte man ihm weiterhin die Strapazen des Gewichtmachens an und auch hier zeigte Daniel zwar gute Ansätze, ließ aber seine normale Spritzigkeit und Konsequenz im Part 2 vermissen und musste sich auch hier geschlagen geben. Für Zmeev, der sonst in der Gewichtsklasse -85kg an den Start geht und hier zur Weltspitze gehört, somit ein 13. Platz und nicht ganz der erhoffte Start in die neue Kategorie und World-Games Periode.
Fighting Women -70kg
In dieser Klasse war die bayerische World-Games Siegerin 2022 aus Würzburg, Annalena Bauer am Start und hatte direkt zu Beginn eine starke Gegnerin aus Frankreich, Pauline Moutel. Von Anfang an entwickelte sich ein spannender Kampf, den Annalena zunächst im Griff zu haben schien über ihre starken Atemi-Techniken. Doch im weiteren Kampfverlauf arbeitete sich die Französin zunehmend heran, ging in Führung und konnte diese bis zum Ende hin verwalten und sogar ausbauen (19:12). Doch Bauer ließ sich von dieser Niederlage nicht unterkriegen und startete furios in die Trostrunde, ließ der Österreicherin Julia Blawisch keine Chance und holte sich in knapp 50 Sekunden den vorzeitigen Full-Ippon Sieg. Der letzte Kampf gegen die Griechin Frroku geriet nur noch zur Formsache, Annalena zeigte eine durch die Bank dominante Leistung über alle Parts hinweg und so holte sich Annalena Bauer letzten Endes mehr als verdient die Bronzemedaille, indem sie auch diesen Kampf vorzeitig für sich entscheiden konnte. Nachdem die bayerische Spitzenathletin länger ausgefallen war, war das wieder ein beeindruckendes Comeback.
Der zweite Wettkampftag fand dann ohne männliche Beteiligung im Fighting statt, dafür waren die anderen Klassen umso stärker besetzt. Deutsche Athleten traten an bei Duo Men, BJJ Men -69kg, 77kg und +94kg, BJJ Women -70kg, Fighting Women -48kg, -63kg und in der offenen Klasse +70kg.
Fighting Frauen -48kg
Auch in einer der leichtesten Klassen konnte der DJJV mit einer Top-Athletin aufwarten, in diesem Fall Alexa Frei aus Brandenburg. Nach einem langen Tag war sie die letzte Gewichtsklasse, doch ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen und begann gegen die Italienerin Gaia Sandri. Und Alexa zeigte von Anfang an, warum sie bereits in so jungen Jahren zu den stärksten ihrer Klasse gehört. Kompromisslos und druckvoll über alle Parts hinweg hatte sie ihre Gegnerin gut im Griff und konnte sich vor Kampfzeitende einen Full-Ippon Sieg sichern. Nach dem Freilos in der ersten Runde der Sieg in Runde zwei und der Einzug in das Halbfinale gegen die Athanasia Zariopi (GRE). Diese präsentierte sich deutlich stärker als die Italienerin in der vorherigen Runde und verlangte von Alexa ihre beste Leistung ab. Doch auch das war kein Problem für die junge Brandenburgerin und so konnte sie den Punktevorsprung auch in der finalen Phase des Kampfes sichern und mit 11:7 in das Finale gegen die Anna Fuhrmann (AUT) einziehen. In diesem konterte sie die Österreicherin zu Beginn des Kampfes im Part 1 immer wieder stark aus und ging deutlich in Führung. Zur Halbzeit wendete sich das Blatt, die Kampfrichter werteten einige Situationen eher fragwürdig und so geriet Alexa in Rückstand. Frei musste immer mehr Risiko gehen, was leider nicht belohnt wurde und doch bewies sie absoluten Willen. Nach drei Minuten stand es 11:18, was also den zweiten Platz und die Silbermedaille in der Klasse -48kg bedeutete. Nach einer guten Leistung auf der WM in der Mongolei eine weitere starke Leistung von Alexa Frei.
Fighting Women -63kg
In einer der stärksten Frauenklassen gingen die beiden deutschen Top-Athletinnen Lilian Weiken und Franziska Freudenberger an den Start.
Lilly, ihres Zeichens Drittplatzierte auf den World-Games 2022 hatte direkt zu Beginn eine harte Nuss, die Französin Megane Giet. Doch Weiken punktete fleißig im Part 1 und lag gut in Führung. Doch eine Unachtsamkeit in den letzten Sekunden des Kampfes führte zu einem Full-Ippon Sieg der Französin, welche sich somit trotz Punkterückstand noch den Sieg sicherte. Sichtlich angeschlagen und dabei immer noch voll motiviert startete Weiken in die Trostrunde gegen Licina Selma aus Montenegro, gewann deutlich und hatte dann zwei Kämpfe gegen niederländische Starterinnen. Beide konnte Lilly im Part 1 dominieren, erarbeitete sich in beiden Kämpfen eine gute Führung und musste nach einem Sieg gegen Milou van Rijn im nächsten Kampf gegen Tanisha Bars in den letzten Sekunden nochmal kurz zittern, nachdem diese es mit einem Wurf- und Boden-Ippon nochmal spannend machte. Doch Lilly ging jeweils als Siegerin hervor und stand somit im Bronzefinale gegen die Österreicherin Lisa Fuhrmann. Der erwartbar spannende Kampf wurde von beiden Athletinnen hart und fair geführt und entschied sich letztlich über Nuancen. In dem Fall leider für die Österreicherin und Platz 5 für die Weltmeisterin von 2021.
Die Würzburgerin Franziska Freudenberger ließ von Beginn an keine Zweifel an ihrer Mission für den Tag und machte nach einem Freilos in der ersten Runde gleich im zweiten Kampf gegen Zala Kostanjsek (SLO) kurzen Prozess, holte sich in allen drei Parts innerhalb von weniger als einer Minute die Ippons und zog mit einem vorzeitigen Sieg in das Halbfinale ein. Dort stand ihr die junge Österreicherin Lisa Fuhrmann gegenüber, doch trotz ihrer Stärken im Part 2 konnte sie Franziska nichts entgegensetzen, diese platzierte erst aus der Bewegung ihre Ippon-Techniken, konnte Fuhrmann anschließend auch noch werfen und letzten Endes mit einer Haltetechnik den vorzeitigen Sieg klarmachen. Im Finale wartete dann die Dänin Liva Tanzer auf Freudenberger, was einen spannenden Kampf zu erwarten ließ. Und dieser hielt, was er versprach, zumindest zu Beginn. Im weiteren Kampfverlauf zeigte dann Franziska, warum sie bereits zweimalige Weltmeisterin ist und punktete in allen Parts mit ihren starken Faustatemis, konnte sich noch einen Wurf-Ippon und zum krönenden Abschluss auch noch die Haltetechnik, welche den Full-Ippon Sieg perfekt machte. Für die Würzburger Athletin damit der verdiente 1. Platz auf den Europameisterschaften 2023.
Fighting Women +70kg
Auch in dieser Klasse war der DJJV mit zwei Spitzenathletinnen vertreten, zum einen mit Laura Müller aus Niedersachsen und zum anderen Anja Guercke aus Bayern.
Laura stand in der ersten Runde Katerina Acevska (MKD) gegenüber, welche zunächst in Führung ging. Doch im Laufe des Kampfes wachte Laura auf, passte ihre Distanz und Taktik an die Gegnerin an und konnte so im Part 1 mit guten Faust-Atemis den Rückstand aufholen und letztlich den Sieg sichern. In der nächsten Runde wartete die kroatische Lokalmatadorin Nadina Biljanovic und der Kampf hielt, was er versprach, und war überaus spannend. Doch unglücklicherweise mit dem besseren Ende für die Kroatin, welche nach einem spannenden Schlagabtausch mit 10:9 die Überhand behielt, somit die Trostrunde für Müller. In diesem Kampf war Andjela Vukcevic aus Montenegro die Gegnerin. Sichtlich verunsichert durch die vorherige Niederlage begann die Deutsche zurückhaltend und konnte ihre Stärken im Part 1 nicht wie gewohnt ausspielen. Die Montenegrinerin punktete mit ihrem Fauststoß und verwaltete den Vorsprung bis zum Ende. Trotz einer Schlussoffensive konnte Laura das Blatt nicht mehr wenden und musste eine knappe Niederlage hinnehmen. Unterm Strich ein 9. Platz für sie.
Mit derselben Mission wie auch ihre Bundeskaderkollegin Franzi Freudenberger startete Anja Guercke vom TSV Bergen in die diesjährige Europameisterschaft. Auf ein Freilos in der ersten Runde folgte die Griechin Nazlidou, welche chancenlos gegen die Bayerin war. Anja dominierte im Part 1, konterte die Fußtechniken konsequent weg und setzte ihrerseits deutliche Treffer sowohl mit Faust- als auch mit Fußtechniken. Letzten Endes ein 11:1 Sieg für Guercke und der Einzug in das Halbfinale, wo die Ukrainerin Skrypniuk wartete. Doch auch hier war die Marschrichtung klar und wurde nicht durch den Widerstand der Ukrainerin gestört. Anja hatte bereits einen Vorsprung im Part 1 auf dem Konto und macht genauso im Griff weiter, setzte ihre Gegnerin unter Druck, stellte sie passiv und konnte sich sogar noch den Wurfippon mit einer großen Innensichel holen. Nach 3 Minuten Kampfzeit ein souveräner 17:1 Sieg und der Einzug ins Finale gegen die Französin Lage Laurynne. Und auch hier ließ Anja nie den kleinsten Zweifel aufkommen, dominierte die Französin im Part 1 über ihre lange Distanz und starke Fußtechniken. Zum Ende hin wollte diese nochmal alles wissen und zog an, doch auch hier war die Bundeskaderathletin zu gut und ließ sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Ein beeindruckender und überaus verdienter zweiter Europameistertitel nach dem Gewinn 2022 in Israel.
Fighting Men +94kg
In der schwersten Gewichtsklasse der Männer war der DJJV durch den Würzburger Dominik Krausse vertreten.
Zunächst profitierte Krausse von einem Freilos in der ersten Runde, bevor es dann im zweiten Kampf gegen Karlo Sestak (CRO) aus Kroatien ging. Diesen Kampf begann Dominik mit viel Druck und starken Part 1 Ippons, gefolgt von zwei Wurf-Ippons aus dem Übergang. Nach dem zweiten Wurf konnte er dann auch eine Haltetechnik folgen lassen, womit der Full-Ippon perfekt war. Eine Runde später stand ihm der Franzose Evens Udol gegenüber, welcher sich als eine harte Nuss herausstellen sollte. Der Deutsche zeigte gute Ansätze, doch konnte er über die Kampfzeit nicht komplett mithalten und musste sich letztlich doch mit einer vorzeitigen Full-Ippon Niederlage geschlagen geben. Nach dieser Niederlage ging es in der Trostrunde direkt um die Bronzemedaille, wo Johannes Bolander (SWE) sein Widersacher war. Wieder konnte Dominik mit seinen langen Faustatemis punkten, sei es mit Fauststößen oder Handkantenschlägen und letztlich über die volle Kampfzeit stärker als sein schwedischer Gegner punkten. Durch das Endergebnis von 22:18 sicherte sich Dominik am Ende verdient Bronze, seine zweite EM-Medaille nach dem dritten Platz 2022 bei der Europameisterschaft in Israel.
Fighting Men -69kg
In einer der stärksten besetzten Männerklassen gingen auch zwei deutsche Athleten an den Start, Moritz Jägel (Hessen) und Rudolf Schopfhaus (Niedersachsen).
Nach einem Freilos in der ersten Runde begann Rudi erfolgreich gegen den Spanier Noblejas, arbeitete in allen Parts gewohnt gut mit und profitierte letztlich von einer Disqualifikation seines Gegners aufgrund zu vieler Verwarnungen. Im Anschluss wartete der Däne Lund, auch hier zeigte Rudi eine gute Leistung, doch der Athlet aus Dänemark spielte seine Stärken im Part 1 aus und somit war Schophaus unter Zugzwang, ging volles Risiko, was leider nicht belohnt wurde und stattdessen in einem Full-Ippon Sieg für seinen Gegner mündete. In der Trostrunde stand ihm dann Botanoiu aus Rumänien gegenüber. Dieses Mal konnte Rudi in allen Parts von Beginn an die Punkte holen und ging mit einem guten Punktevorsprung in Führung. Schritt für Schritt arbeitete dieser sich dann ran und konnte mit langen Fußstößen seitwärts in den letzten Sekunden vorbeiziehen und sich den Sieg holen. Damit war das Turnier für Schophaus vorbei und es stand ein neunter Platz zu Buche.
Der zweite Deutsche im Bunde profitierte auch von einem Freilos in der ersten Runde und nahm das Momentum auch in den zweiten Kampf mit. Der Spanier Pajares leistete anfangs noch guten Widerstand, doch schnell fand Jägel in seine Distanz, sammelte mit sauberen Fußtechniken einige Punkte und beendete den Kampf dann mit einer großen Außensichel aus dem Übergang und anschließender Haltetechnik. Im Viertelfinale wartete dann bereits der Italiener Erasmo Pagano, welcher sich erwartungsgemäß als harte Nuss herausstellte. Beide Athleten führten den Kampf überwiegend im Part 1 und hier musste Moritz nach guten Fußtechniken des Gegners früh einem Rückstand hinterherlaufen. Das spielte der Italiener aus und brachte den Vorsprung trotz großen Widerstands von Jägel über die Zeit und so unterlag der Deutschen mit 6:12 Punkten. In der Trostrunde traf er dann auf den Spanier Noblejas, machte mit diesem aber kurzen Prozess und gewann vorzeitig mit einem blitzsauberen Full-Ippon und starkem Übergangswurf. Eine Runde später war der Montenegriner Savo Jaredic der Gegner. Spannend und knapp lief der Kampf bis kurz vor Schluss, Bestrafungen und taktische Vorgehensweise waren kampfbestimmend und Moritz konnte mit einem deutlichen Vorsprung in die letzten 20 Sekunden gehen. Dort machte dann aber eine Unaufmerksamkeit den Unterschied, er ging unnötiges Risiko bei einem Wurfeingang ein, wurde gekontert und musste so die sichergeglaubte Führung abgeben und eine Full-Ippon Niederlage hinnehmen. Unterm Strich ein siebter Platz für den hessischen Bundeskaderathleten.
Fighting Frauen -57kg
In dieser Gewichtsklasse ging der DJJV mit zwei Spitzenathleten mit Ambitionen an den Start, zum einen Jenny Grudnio (Niedersachsen) und Sophie Büscher (Bayern).
Die Weltmeisterin von 2022, Sophie Büscher, begann nach einem Freilos in der ersten Runde gegen die Italienerin Noemi Vullo. Diese stellte Sophie mit ihrer Distanz und guten Fußtechniken vor erhebliche Probleme, doch Sophie blieb dran und punktete mit ihren Fausttechniken. In einer engen Situation am Boden rutschte Büscher in einen Armstreckhebel, konnte sich zwar noch retten ohne Punkte abzugeben, doch hinterließ diese Situation auch ihre Spuren. Angeschlagen und mit einem Punkterückstand musste Sophie volles Risiko gehen, was leider nicht belohnt wurde, ihr Wurfansatz wurde gekontert und sie musste sich schlussendlich mit Full-Ippon geschlagen geben. Doch Sophie ließ sich nicht beirren von der Verletzung und startete gegen Giulia Polci (ITA) in die Trostrunde. Taktisch klug schonte sie den verletzten Arm, kämpfte sehr besonnen und trotz vollem Widerstand ihrer Gegnerin zog sie mit deutlichen Vorsprung mi 17:10 in die nächste Runde ein. Hier wäre Genevieve Bogers (NED) die Kontrahentin gewesen, doch zog Sophie mit Blick auf das kommende Jahr und die World-Games 2025 zurück und trat nicht an. Am Ende ein siebter Platz für Büscher.
Die zweite Deutsche im Bunde, Jenny Grudnio legte einen beeindruckenden Start in das Turnier hin gegen die Griechin Kazalaki. Mit ihren guten Fausttechniken punktete sie im Part 1 und erwischte ihre Kontrahentin mit einem starken Talfallzug aus dem Übergang und direktem Halter im Anschluss. In der nächsten Runde wartete die mehrmalige Medaillengewinnerin Rebecca Dahl (DEN). Jenny hielt das Niveau hoch, kämpfte ihre Distanz und konnte im Part 1 ihre Punkte sammeln und zugleich war es ein taktischer Kampf, sehr typisch für die Dänin. Doch Jenny präsentierte sich die Nuance aktiver, was ihr letzten Endes auch zugutekam. Als der Kampf gegen Ende hin sehr eng war, sahen sich die Kampfrichter gezwungen die Passivität der Dänin weiter zu bestrafen und so wurde diese letzten Endes disqualifiziert, was Jenny das Halbfinale bescherte. In selbigem stand ihr Romee Roussey aus den Niederlanden gegenüber, welchen sich schlussendlich als ein wenig zu stark an diesem Tag herausstellte. Trotz vollem Einsatz in der letzten Minute konnte Jenny den Punkterückstand nicht mehr wettmachen und auch nicht den finalen Wurf-Ippon für einen potenziellen vorzeitigen Sieg nach vorhandenen Part 1 und Part 3 Ippons holen. Ein spannender Kampf mit dem besseren Ende für die Niederländerin und hiermit das Bronzefinale. Die Gegnerin dort war die zweite Niederländerin in der Gewichtsklasse, Genevieve Bogers. Jenny begann motiviert und sehr stark, landete einige Ippons im Part 1 und setzte die Niederländerin gehörig unter Druck. Doch diese konnte ihre Stärken im Part 2 und 3 ausspielen, sich dort jeweils einen Ippon holen und damit den vorzeitigen Sieg sichern. Letzten Endes ein 5. Platz für Jenny Grudnio, wiederholt eine starke Leistung.
Frauen Fighting -52kg
In dieser Klasse hatte der DJJV nur eine Starterin vorzuweisen, und zwar Charlotte Kummer vom NWJJV. Die junge Bundeskaderathletin hatte anders, als die meisten ihrer Kontrahentinnen in der Klasse kein Freilos und musste sich erstmal gegen die Griechin Antonia Almpani beweisen. Und das gelang ihr in beeindruckender Manier. Auf starke Fauststöße folgte gegen Mitte des Kampfes ein blitzschneller Konter auf einen Wurfansatz ihrer Gegnerin mit anschließender Haltetechnik, ein vorzeitiger Sieg durch Full-Ippon. In der nächsten Runde wartete die starke Ukrainerin Daria Honcharenko, welche seit Jahren zu Weltklasse gehört, und in diesem Kampf präsentierte sich die Deutsche stark, konnte gut mithalten in allen Parts, musste dann aber letztlich doch der Ukrainerin mit ihrer technischen Stärke das Feld überlassen und musste nach einer Full-Ippon Niederlage in der Trostrunde weiterkämpfen. Ihren guten Auftritt auf dieser Europameisterschaft setzte Charlotte im folgenden Kampf gegen Comert Oznur (TUR) fort und dominierte die Türkin nach allen Belangen und ließ auf einen schönen Hüftfeger direkt den Halter folgen, Full-Ippon für Kummer und eine Runde weiter. Bourhis Chloe aus Frankreich war dort die Gegnerin und ihres Zeichens deutlich stärker als die Türkin in der vorherigen Runde. Charlotte konnte im Part 1 gut mithalten und lieferte eine super Performance, doch war die Französin über den kompletten Kampfverlauf die Nuance wacher, nutzte einen unaufmerksamen Moment von der Deutschen und konnte sich mit Wurf-Ippon und Haltetechnik den vorzeitigen Sieg festmachen. Somit ein siebter Platz, was bei dem starken Starterfeld eine tolle Leistung darstellt.
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