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Am Samstag, den 16. September, war Referent Herbert Bünning, 6. Dan Ju-Jutsu, aus Heiligenhafen angereist, um den Teilnehmer des Landestechniklehrgangs in Quickborn Einblicke in die realistische Selbstverteidigung zu geben und einige Szenarien durchzuspielen. Dies bekamen die Teilnehmer noch vor dem offiziellen Beginn zu spüren, als ein Rollstuhlfahrer verbal und körperlich angegriffen wurde. Dies war natürlich inszeniert und zielte darauf ab, ob jemand reagiert und/oder einschreitet. Zu Beginn heizte Herbert allen Beteiligten dann erstmal ein, damit die Pulsfrequenz ansteigt und so den Körper in einen ähnlichen Zustand bringt wie in einer Gefahrensituation. Die Wahrnehmung ist eingeschränkt und komplexe, filigrane Bewegungsabläufe kann der Körper nicht mehr umsetzen. Daher sollten kurze, schnelle Verteidigungshandlungen trainiert werden. Um es mit Herberts Worten zu sagen: „Es kommt nichts Besonderes. Es kommt etwas, das auf der Straße machbar ist und funktioniert“. Auf der Straße gibt es, anders als im Wettkampf, keinen Kampfrichter, also auch keine Fairness. Man weiß vorher nie, ob der Angreifer noch irgendwelche Waffen versteckt hat und diese, weil er sich bedroht fühlt, zieht wenn der Angegriffene kontert. Daher sollte ruhig auch ein gezielter Schlag in die Weichteile ein Ziel sein, das schmerzt – egal ob bei Mann oder Frau. Es wurden verschiedene Situationen und einige wenige Handlungen geübt, wenn man beispielsweise gegen eine Wand gedrückt und unter Umständen noch geschlagen wird. Dabei sollten sich die Teilnehmer auch bewusst gegen die Wand drücken lassen, um die Erfahrung und das Gefühl “Es wird ernst!” zu erleben. Und Herberts Appell an alle: „Nutzt die Zeit die Techniken zu wiederholen. Lieber wenige Techniken 1000-mal wiederholen, als 1000 Techniken in kurzer Zeit wenige Male probiert zu haben. So würdet ihr am Ende des Lehrgangs nicht mal mehr wissen, was wir in der ersten Stunde gemacht haben“. Als Beispiel wie ein Angreifer kurzfristig außer Gefecht gesetzt werden kann, demonstrierte Herbert einen beidseitigen Handballenschlag direkt auf die Schläfen. Das ist ein 100%iger K.O.-Schlag, wenn er vehement ausgeführt wird; der Angreifer kippt um oder hat ein paar Sekunden Ausfall. Dies bekam auch Sören vom TuS Holstein Quickborn zu spüren. Herberts bildlich Erklärung dazu: „Ihr müsst euch das Prinzip Gartenschlauch vorstellen: An den Schläfen laufen zwei Schläuche (=Arterien) hoch und die knicken wir auf einmal kräftig ab, dadurch gibt es im Gehirn die Meldung ‘ich werde nicht mehr durchblutet’, deshalb werden alle Systeme kurz runtergefahren“. Außerdem hatte Herbert noch Themen wie Antanzen, Messerangriffe oder verschiedene Situationen im Auto im Gepäck. Beispielsweise wie reagiert werden kann, wenn der Beifahrer unerwünschter Weise am Knie tätschelt oder ans Lenkrad greift. So wurden kurzerhand einige der Autos geholt, um die Handlungen zu testen. Im Freien wurden auch noch verschiedene Szenarien durchgespielt und anschließend darüber diskutiert, was gut gelaufen ist und was besser gemacht werden kann. Von Herbert gab es nochmal wertvolle Hinweise und Tipps, wie in solchen Situationen agiert werden sollte. Abschließend forderte Herbert die Teilnehmer bzw. Trainer auf, sich auch im Vereinstraining die Zeit zu nehmen, Gefahrensituationen durchzuspielen oder auch im Verein zu fragen, was für Situationen schon erlebt wurden. Diese könnten im Training nachgespielt werden.
01.10.2017 12:35 Alter: 7 yrs
Kategorie: Schleswig-Holstein
Von: Anja Sell
Kategorie: Schleswig-Holstein
Von: Anja Sell
Prinzip Gartenschlauch
Am Samstag, den 16. September, war Referent Herbert Bünning, 6. Dan Ju-Jutsu, aus Heiligenhafen angereist…
Am Samstag, den 16. September, war Referent Herbert Bünning, 6. Dan Ju-Jutsu, aus Heiligenhafen angereist, um den Teilnehmer des Landestechniklehrgangs in Quickborn Einblicke in die realistische Selbstverteidigung zu geben und einige Szenarien durchzuspielen. Dies bekamen die Teilnehmer noch vor dem offiziellen Beginn zu spüren, als ein Rollstuhlfahrer verbal und körperlich angegriffen wurde. Dies war natürlich inszeniert und zielte darauf ab, ob jemand reagiert und/oder einschreitet. Zu Beginn heizte Herbert allen Beteiligten dann erstmal ein, damit die Pulsfrequenz ansteigt und so den Körper in einen ähnlichen Zustand bringt wie in einer Gefahrensituation. Die Wahrnehmung ist eingeschränkt und komplexe, filigrane Bewegungsabläufe kann der Körper nicht mehr umsetzen. Daher sollten kurze, schnelle Verteidigungshandlungen trainiert werden. Um es mit Herberts Worten zu sagen: „Es kommt nichts Besonderes. Es kommt etwas, das auf der Straße machbar ist und funktioniert“. Auf der Straße gibt es, anders als im Wettkampf, keinen Kampfrichter, also auch keine Fairness. Man weiß vorher nie, ob der Angreifer noch irgendwelche Waffen versteckt hat und diese, weil er sich bedroht fühlt, zieht wenn der Angegriffene kontert. Daher sollte ruhig auch ein gezielter Schlag in die Weichteile ein Ziel sein, das schmerzt – egal ob bei Mann oder Frau. Es wurden verschiedene Situationen und einige wenige Handlungen geübt, wenn man beispielsweise gegen eine Wand gedrückt und unter Umständen noch geschlagen wird. Dabei sollten sich die Teilnehmer auch bewusst gegen die Wand drücken lassen, um die Erfahrung und das Gefühl “Es wird ernst!” zu erleben. Und Herberts Appell an alle: „Nutzt die Zeit die Techniken zu wiederholen. Lieber wenige Techniken 1000-mal wiederholen, als 1000 Techniken in kurzer Zeit wenige Male probiert zu haben. So würdet ihr am Ende des Lehrgangs nicht mal mehr wissen, was wir in der ersten Stunde gemacht haben“. Als Beispiel wie ein Angreifer kurzfristig außer Gefecht gesetzt werden kann, demonstrierte Herbert einen beidseitigen Handballenschlag direkt auf die Schläfen. Das ist ein 100%iger K.O.-Schlag, wenn er vehement ausgeführt wird; der Angreifer kippt um oder hat ein paar Sekunden Ausfall. Dies bekam auch Sören vom TuS Holstein Quickborn zu spüren. Herberts bildlich Erklärung dazu: „Ihr müsst euch das Prinzip Gartenschlauch vorstellen: An den Schläfen laufen zwei Schläuche (=Arterien) hoch und die knicken wir auf einmal kräftig ab, dadurch gibt es im Gehirn die Meldung ‘ich werde nicht mehr durchblutet’, deshalb werden alle Systeme kurz runtergefahren“. Außerdem hatte Herbert noch Themen wie Antanzen, Messerangriffe oder verschiedene Situationen im Auto im Gepäck. Beispielsweise wie reagiert werden kann, wenn der Beifahrer unerwünschter Weise am Knie tätschelt oder ans Lenkrad greift. So wurden kurzerhand einige der Autos geholt, um die Handlungen zu testen. Im Freien wurden auch noch verschiedene Szenarien durchgespielt und anschließend darüber diskutiert, was gut gelaufen ist und was besser gemacht werden kann. Von Herbert gab es nochmal wertvolle Hinweise und Tipps, wie in solchen Situationen agiert werden sollte. Abschließend forderte Herbert die Teilnehmer bzw. Trainer auf, sich auch im Vereinstraining die Zeit zu nehmen, Gefahrensituationen durchzuspielen oder auch im Verein zu fragen, was für Situationen schon erlebt wurden. Diese könnten im Training nachgespielt werden.