< „We like to move it“ – Bewegung im Budocentrum Hamburg
07.12.2019 16:42 Alter: 4 yrs
Kategorie: Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein
Von: Anja Sell

Heute gehen wir uns richtig auf die Nerven!


Kurz vor dem zweiten Advent lud der SV Grönwohld e.V. ein zum Landestechniklehrgang mit Referent Frank Carmichael, 5. Dan Wado-Ryu Karate, 1. Dan Kyusho Jitsu. Rund 50 Teilnehmende wollten sich zum Thema Kyusho Jitsu - Die Kunst der Manipulation von Vitalpunkten am menschlichen Körper zum Zwecke der Selbstverteidigung – weiterbilden. Kyusho-Jitsu bezeichnet die umfassenden Kenntnisse, um die Vitalpunkte und ihre Anwendung in den Kampfkünsten. Die gelehrten Grundsätze greifen auf das Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin sowie deren 5-Elemente-Theorie zurück und nutzen diese in einer Auseinandersetzung mit einem Angreifer. Kyusho-Jitsu wird dabei nicht als eigene Kampfkunst angesehen, sondern eher als Ergänzung bzw. Meinungsverstärker zu den Techniken verschiedener Kampfkunststile und zum besseren Verständnis, um die eigene Kampfkunst. So wie Akupunktur und Akupressur mit der Stimulation bestimmter Körperstellen/Vitalpunkte eine heilende Absicht verfolgt, werden im Kyusho-Jitsu die energetischen und neurologischen Abläufe im menschlichen Körper so beeinflusst, dass eine Störung der Körperfunktionen die Folge ist. Diese können sich in Form von Schmerz, Gleichgewichtsstörung, Kraftverlust bis hin zum Bewusstseinsverlust darstellen. Im Rahmen des Lehrgangs wollte Frank den Teilnehmenden einen Einblick gewähren und nicht eine Theoriestunde zu den Hintergründen der einzelnen Punkte geben. Dabei demonstrierte er keine Lösungen zur Selbstverteidigung, sondern einen zusätzlichen Störer für die Lösung. Jeder konnte so seine Techniken, je nach Graduierung und Vorlieben, in die Lösungsstrategie einbauen. Um es mit Franks Worten nochmal wieder zu geben: „Ihr bringt Pfeil und Bogen mit, mit welchen ihr wie kein anderer umgehen könnt - ich bring euch einen kleinen Topf mit Gift mit, in den ihr euren Pfeil tauchen könnt.“ So können selbst kürzeste, minimale Berührungen Reaktionen auslösen – beispielsweise  kann durch Druck auf einen kleinen Punkt am kleinen Finger einen großen Mann in die Knie zwingen. Die Vitalpunkte können durch Drücken, Rubbeln oder Schlag (meist in einem bestimmten Winkel) stimuliert werden. Bei manchen Punkten können auch alle Varianten genutzt werden – z.B. Lunge 8, dieser befindet sich ca. zwei cm oberhalb der Handgelenksfalte auf der inneren Oberseite, auf dem Knochen. Da die Arme am leichtesten bei Auseinandersetzungen erreicht werden und ca. 90% der Konflikte mit Armen erfolgen, ging Frank vorwiegend auf Vitalpunkte an den Armen ein. Natürlich demonstrierte er auch noch auf Punkte andere Körperregionen: beispielsweise auf verschiedene Punkte im Kopfbereich. Eine gute Möglichkeit, vor allem für Frauen, etwas Raum zwischen sich und der Person, die einen Arm um einen legen will, zu schaffen, ist schon im Ansatz mit dem Daumen in die Körperseite bei den oberen Rippen zu drücken, rubbeln oder schlagen (Milz 21). Das Armumlegen kann schließlich zur sexuellen Belästigung oder einen Schwitzkastenangriff führen. Abschließend ging Frank noch auf einige wenige Punkte im Beinbereich ein. In einer Auseinandersetzung sollte nie nach Punkten gesucht werden, der Körper ist durchflutet von Adrenalin und kann nur Techniken abrufen, die zig Mal trainiert wurden. Wie in allen Kampfkunststilen, muss auch im Kyusho die Anwendung immer wieder wiederholt werden.


Sponsoren und Partner

Unsere Partner und Förderer